Finanzmärkte und internationale Kapitalströme
Finanzsystem und produktive Verwendung von Ersparnissen Wichtige Elemente hoher Produktivität und von Wirtschaftswachstum Hohe Sparraten und Kapitalbildung Aber: Dies erfordert auch ein effizientes Finanzsystem, das die Allokation der Ersparnisse verbessert, also die nationalen Ersparnisse zu den produktivsten Investitionen leitet Finanzsystem liefert Informationen Finanzsystem hilft Sparern, das Risiko zu verteilen Slide 2
Finanzsystem und produktive Verwendung von Ersparnissen Drei Hauptkomponenten des Finanzsystems Bankensystem Anleihenmarkt Aktienmarkt Slide 3
Bankensystem Das Bankensystem Banken sind (neben Bausparkassen oder Kreditgenossenschaften) die wichtigsten Finanzvermittler zwischen Sparenden und Ausleihenden Durch diese Funktion können Banken die Effizienz des Finanzmarktes in vielfältiger Hinsicht verbessern Slide 4
Bankensystem Bedeutung von Banken Komparativer Vorteil in der Evaluierung der Bonität von Ausleihenden durch Spezialisierung auf Informationssammlung Kosten der Informationssammlung können durch Zusammenfassung vieler kleiner Ersparnisse zu höheren Darlehen gesenkt werden Entwicklung von Fachkenntnissen für die Abwicklung von Darlehen für kleinere Unternehmen und Haushalte Maßgeschneiderte Angebote für Sparer Slide 5
Bankensystem Klassische Anlageinstrumente: Anleihen Ein rechtmäßiges Versprechen zur Begleichung einer Schuld Übliche Vertragsvariablen Ursprünglicher Betrag Vereinbarte Zinssätze (Coupon-Rate) Unternehmen und Regierungen vergeben Anleihen zur Steigerung der verfügbaren Geldmittel Im Allgemeinen steigt die Verzinsung bei längerer Laufzeit der Anleihe Slide 6
Bankensystem Zusammenhang zwischen Preis einer Anleihe und Zinssatz Beispiel: Kauf einer Staatsanleihe mit einer Laufzeit von 2 Jahren am 01.01.2003 Anfangswert: 1000 Coupon-Rate: 0.05 Zinszahlung am 01.01.2004: 1000 x 0.05 = 50 Zahlung bei Fälligkeit am 01.01.2005: 1000 + 50 = 1050 Slide 7
Bankensystem Jetzt: Anleihe soll am 01.01.2004 verkauft werden Zinssatz auf Anleihenmarkt: 6% Preis der Anleihe x 1.06 = 1050 Preis der Anleihe: 1050 / 1.06 = 991 Zinssatz auf Anleihenmarkt: 4% Preis der Anleihe: 1050 / 1.04 = 1010 Also: Ein höherer Zinssatz ist mit geringeren Preisen von Anleihen verknüpft Slide 8
Bankensystem Klassische Anlageinstrumente: Aktien (oder Unternehmensanteile) Ein Anspruch auf eine partielle Eigentümerschaft an einem Unternehmen Quellen für die Vergütung der Anteilseigner Dividende: Regelmäßige Zahlung an die Anteilseigner für jede Aktien bzw. jeden Anteil Kapital- bzw. Kursgewinne: Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis (solange der Verkaufspreis höher ist) Slide 9
Bankensystem Zusammenhang zwischen Dividenden und Aktienpreise Beispiel Geschätzte Dividende: 1 pro Anteil in einem Jahr Geschätzter Preis pro Anteil in einem Jahr: 80 Jeder Anteil wird somit in einem Jahr 81 wert sein Verzinsung (z.b. für alternative Anleihe): 6% Heutiger Aktienpreis x 1.06 = 81 Heutiger Aktienpreis (Wert): 81 / 1.06 = 76.42 Slide 10
Bankensystem Jetzt Geschätzte Dividende: 5 pro Anteil in einem Jahr Jeder Anteil wird somit in einem Jahr 85 wert sein Heutiger Aktienpreis: 85 / 1.06 = 80.19 Also: Eine Erhöhung der zukünftigen Dividenden oder der Aktienpreise erhöht den heutigen Aktienpreis, während eine zunehmende Verzinsung den heutigen Aktienpreis vermindert Slide 11
Bankensystem Risiko am Aktienmarkt Die Unsicherheit bezüglich zukünftiger Kapital- bzw. Kursgewinne sowie Dividenden erhöht das Risiko eines Aktienkaufs Investoren am Aktienmarkt berücksichtigen dieses Risiko, indem sie eine höhere Verzinsung bzw. eine Risikoprämie einfordern Slide 12
Internationale Kapitalströme Makrökonomische Aspekte des internationalen Kapitalverkehrs Ein Land mit größeren Investitionsmöglichkeiten als Ersparnissen kann diese Lücke durch ausländisches Kapital füllen Internationaler Kapitalverkehr erlaubt es Ländern, eine unausgeglichene Handelsbilanz aufzuweisen Slide 13
Internationale Kapitalströme Besonderheiten internationaler Finanzmärkte Internationale Finanzmärkte weisen dem produktiven Kapital die Ersparnisse der verschiedenen Ländern zu Internationale Finanzmärkte unterliegen der Gesetzgebung von mindestens zwei Ländern Slide 14
Internationale Kapitalströme Internationale Kapitalflüsse Käufe und Verkäufe von realem oder finanziellem Vermögen über staatliche Grenzen hinweg Kapitalzuflüsse: Käufe von heimischem Vermögen durch ausländische Unternehmen oder Haushalte Kapitalabflüsse: Käufe von ausländischem Vermögen durch heimische Unternehmen oder Haushalte Nettokapitalflüsse: Differenz zwischen Kapitalzuflüsse und Kapitalabflüsse Slide 15
Internationale Kapitalströme Handelsbilanz (bzw. Nettoexporte) Differenz zwischen dem Wert der exportierten Güter und dem Wert der importieren Güter eines Landes in einer bestimmten Periode Handelsbilanzüberschuss: Exporte übersteigen die Importe Handelsbilanzdefizit: Importe übersteigen die Exporte Slide 16
Internationale Kapitalströme Handelsbilanz in den USA von 1960 bis 2001: Außenhandel hat zunehmend an Bedeutung gewonnen, seit den 1970er Jahren liegt ein Handelsbilanzdefizit vor Slide 17
Internationale Kapitalströme Zusammenhang zwischen Nettoexporte NX (Handelsbilanz) und Nettokapitalflüsse KI NX + KI = 0 Beispiel: Ein europäischer Bürger kauft einen japanischen Pkw für 20000 (Konto bei einer europäischen Bank) Japanischer Autohersteller kann für 20000 europäische Produkte kaufen: Exporte = Importe bzw. NX = 0 und keine Kapitalflüsse, d.h. KI = 0 Japanischer Autohersteller kann für 20000 europäisches Vermögen kaufen (z.b. Anleihen): NX = -20000 und KI = 20000 Slide 18
Internationale Kapitalströme Determinanten internationaler Kapitalströme Reale Zinsrate Ein hoher heimischer Realzinssatz führt zu Kapitalzuflüssen Ein niedriger heimischer Realzinssatz führt zu Kapitalabflüssen Risiko: Bei gegebenem Realzinssatz führt eine Zunahme des Risikos für heimisches Vermögen zu sinkenden Kapitalzuflüssen Slide 19
Internationale Kapitalströme Beobachtungen Länder, die ausländisches Kapital anziehen, haben meist einen hohen Realzinssatz und hohe Investitionsquoten Länder mit einem stabilen politischen Umfeld und klaren Eigentumsrechten ziehen mehr ausländisches Kapital an Slide 20
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